GENERATIONEN MANAGEMENT

Zielsetzung

Fachkräfte, die nach Schule oder Studium gegenwärtig in den Beruf eintreten, wollen Studien zufolge vielfach anders arbeiten als vorherige Generationen und artikulieren ihre neuen Ansprüche und Vorstellungen zusehends im Arbeitsleben. Unterschiedliche Erwartungshaltungen einzelner Altersgruppen sind per se kein unbekanntes Phänomen. Die Klage der etablierten Generation über Begehrlichkeit, Zügellosigkeit und mangelnden Respekt der Jugend ist ein Thema, das mindestens seit Platon die Weltliteratur beschäftigt. Spürbar gewandelt haben sich allerdings die Rahmenbedingungen. Angesichts zunehmender Nachwuchsknappheit in Folge des demografischen Wandels besteht ein faktischer Zwang, Berufseinsteiger intensiv zu umwerben und auf ihre Wünsche (weitgehend) einzugehen; zugleich müssen verdiente Kollegen so lange wie möglich in der Arbeitswelt engagiert gehalten werden. Jüngere und ältere Mitarbeitergenerationen lösen sich somit nicht mehr überschneidungsfrei ab, sondern die Mehr-Generationen-Belegschaft bestimmt die betriebliche Realität. Verbunden mit der Generationenvielfalt sind einerseits Vorteile, wie potenziell höhere Problemlösekompetenz und Innovationskraft oder ein umfassenderes Kundenverständnis – Fähigkeiten, die gerade für den Erfolg agiler Teams im Kontext der digitalen Transformation als kritische Voraussetzungen gelten. Andererseits impliziert die Mehr-Generationen-Belegschaft eine längere Parallelität unterschiedlicher Wertorientierungen und arbeitsrelevanter Vorstellungen. Als Folge können Reibungszonen entstehen, die Wissenstransfer und wechselseitiges Lernen in altersgemischten Teams erschweren, die Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigen und somit Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen gefährden. Hier setzt Generationen-Management als Facette von Diversity Management konkret an. Zielsetzung dieses interdisziplinären Konzepts an der Schnittstelle von Wirtschaftswissenschaften und Soziologie ist es, Generationen-Vielfalt als strategisches Erfolgspotenzial zu nutzen. Dafür werden betriebliche Rahmenbedingungen derart gestaltet, dass Mitarbeitende alle Altersgruppen fähig und bereit sind, ihr Potenzial auszuschöpfen und ihren vollen Einsatz zu geben. Indem Generationen-Management zugleich das wertschätzende Miteinander und den Ausgleich zwischen den Altersgruppen in der Organisation fördert, trägt es obendrein zur sozialen Nachhaltigkeit in der Arbeitswelt bei.

Für die konkrete Ausgestaltung von Generationen-Management gibt es kein Patentrezept, da sich Organisationen in ihren demografischen Strukturen und jeweiligen Erfolgsvoraussetzungen unterscheiden. Im Kern wird es aber immer darum gehen, Anreizmechanismen sowie Personal- und Führungsinstrumente auszudifferenzieren. Dies betrifft die Gestaltung von (Lebens-)Arbeitszeit und Arbeitsumfeld ebenso wie Fragen der Karriere- und Personalentwicklung oder der Teamführung. Generationen-Management will somit keine neuen Schablonen im Kopf, sondern zusätzliche Optionen schaffen, die den Gestaltungsspielraum für die gebotene individuelle Personalarbeit erweitern.


Praktiker-Leitfaden

Generationen-Managemenrt

Generationen-Management

Konzepte, Instrumente, Best Practices

Herausgegeben von Martin Klaffke

Das Management von Mehr-Generationen-Belegschaften ist ein vergleichsweise junges Betätigungsfeld betriebswirtschaftlicher Forschung und betrieblicher Praxis. Einen praxisorientierten Überblick gibt der Fachbuchklassiker „Generationen-Management“. Das von Professor Klaffke herausgegebene Standardwerk vermittelt Konzepte, Instrumente und Good Practices-Ansätze, die Orientierung bei der pragmatischen Umsetzung von Generationen-Management am Arbeitsplatz bieten. Expertinnen und Experten zeigen aus einer Vielzahl von (personalwirtschaftlichen) Perspektiven auf, wie Arbeitgeber die Fähigkeit zum Management einer Mehr-Generationen-Belegschaft gezielt entwickeln und sich dadurch einen handfesten Wettbewerbsvorteil erarbeiten können.
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